Januariuskapelle

Hier ist jeden Sonntag um 12 Uhr hl. Messe!

Standort: Ungargasse 69, 1030 Wien (erreichbar mit S-Bahn [Station Rennweg], Bus 74A, Straßenbahn 71 und O)

Entstehung der Kapelle

Die heutige Januariuskapelle war ursprünglich ein Teil des Harrach'schen Sommerpalais in der Ungargasse. Der Bauherr Graf Aloys Thomas Harrach war von 1728 bis 1733 Vizekönig von Neapel und brachte von dort die Verehrung des hl. Januarius nach Wien mit.

Graf Harrach ließ sich von Lukas von Hildebrandt ab 1727 einen Sommersitz auf der Landstraße errichten. Einem Gelübde zufolge, das der Bauherr nach einem glücklich überlebten Schiffbruch ablegte, gab er Hildebrand den Auftrag, eine Kapelle zu errichten. Am 12.11.1735 konnte der Sakralbau von Kardinal Kollonitsch eingeweiht werden.

1791 wurde das Palais an Leopold II verkauft. Schon 1798 wurde die Anlage verändert und als k.k. private Zuckerfabrik verwendet. 1802 kaufte Franz II. das Areal, um hier einen Kindergarten zu errichten. Ein Teil des Gartens wurde in den folgenden Jahren parzelliert und verbaut. 1840 bezog die Lombardisch-Venetianische Garde das Palais. Von 1850 bis 1918 diente es als Militärreitlehrinstitut. Nach dem ersten Weltkrieg war kurze Zeit ein Kinderheim untergebracht.

Bereits 1839 ging das Kapellentürmchen verloren. Von dem einst prächtigen Palais waren bald nur mehr die Kapelle und das prunkvolle Stiegenhaus erhalten. Letzteres ließ Thronfolger Franz Ferdinand 1912 nach Schloss Eckartsau bringen.

Am 5. November 1944 fällt das Bauwerk einem Luftangriff zum Opfer. Glücklicherweise war die Einrichtung der Kapelle zu Kriegsbeginn verlagert worden. Am 9. April 1945 brannte die Kapelle fast völlig aus, lediglich die Mauern blieben stehen. Mit Ausnahme der Kapelle wurden 1968 die Überreste des ehemaligen Barockschlosses geschleift.

In den Jahren 1986 bis 1987 errichtete die Republik Österreich eine Höhere Bundeslehranstalt und Bundeshandelsakademie für Körperbehinderte. Zu Beginn des Baues war es keineswegs sicher, dass die Kapelle ihre ursprüngliche Funktion wieder erhalten sollte. Verschiedene andere Nutzungsmöglichkeiten, wie eine Bibliothek oder eine Cafeteria wurden überlegt, zum Glück jedoch verworfen und dank der Bundesbaudirektion und des Bundesdenkmalamtes erhielt die Januariuskapelle ihre ehemalige Gestalt wieder.

Leben des hl. Januarius

Der heilige Januarius ist der Stadtpatron und Schutzheilige Neapels.
Januarius war Bischof von Benevent in Italien und wurde während der Christenverfolgung durch Diokletian um 305 in Puzzuoli bei Neapel enthauptet.
Nach der Hinrichtung, so ist es überliefert, soll eine gläubige Frau das Blut des Märtyrers in zwei Ampullen aufgefangen und diese bei sich aufbewahrt haben, bis 313 die Gebeine des Januarius mit dem Blut nach Neapel gebracht wurden. Bei dieser Überführung soll sich das Januariuswunder zum ersten Male ereignet haben. Das eingetrocknete Blut verflüssigt sich, wenn es dem Haupte nahe gebracht wird. Seit 1389 ist dieses wunderbare Geschehen belegt.

Die Reliquien des Heiligen ruhen in der Kathedrale vor Neapel. Sein Gedenktag wird am 19. September gefeiert.

Inneres der Kapelle

Beim Eintritt in die barocke Kapelle richtet sich der Blick auf den Hochaltar, der aus Adneter Marmor hergestellt wurde. Das Altarbild, ein Werk Martin Altomontes, zeigt die Enthauptung des hl. Januarius. Über dem Hauptaltar sehen wir die Dreifaltigkeitsgruppe mit flankierenden Engeln.

Das Bild über dem rechten Seitenaltar zeigt den hl. Aloysius, einen Patron der Jugend. Ihm gegenüber eine Darstellung des hl. Antonius.
Die Entstehungszeit der barocken Gemälde war um 1735.

Seitlich des Hauptaltares befinden sich rechter Hand die Büste des hl. Januarius, links neben dem Seiteneingang ein Epitaph "Harrach 1546" mit Inschriften und figürlichen Darstellungen der Toten.
In der rechten Wandnische befindet sich ein barockes Kruzifix. Gegenüber in der nördlichen Nische hängt ein Bild der Anna Selbdritt, das die hl. Anna und die hl. Maria als erwachsene Personen zeigt. Dieses barocke Werk ist vermutlich böhmischer Herkunft und etwa um 1730 entstanden.
Zur Ausstattung der Kapelle gehört auch eine kleine wertvolle Orgel.