An der Muttergotteskirche

Gemeinsam mit den Schwestern von der Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe bildet die Gemeinde An der Muttergotteskirche ein Zentrum des geistlichen Lebens im Fasanviertel.

Zwei wichtige Fakten prägen die Teilgemeinde An der Muttergotteskirche, zum einen die enge Verbundenheit mit dem Kloster, dem Mutterhaus der Töchter der göttlichen Liebe, und zum anderen die Nähe zum Botanischen Garten. Wie in der Pfarrchronik vermerkt ist, gehörte der Grund, auf dem Kloster und Kirche stehen, früher dem Botanischen Garten und wurde den Schwestern von Kaiser Franz Joseph geschenkt. Heute ist die Kirche das seelsorgliche Zentrum im Fasanviertel.

Bewegte Geschichte

Die Seelsorge im Fasanviertel begann, als sich Franziska Lechner hier mit ihrer jungen Gemeinschaft im Jahr 1868 ansiedelte. Das Haus Fasangasse 4, das erste Dach über dem Kopf für die Arbeit suchenden Mädchen und die Schwestern, wurde bald zu klein. 20 Jahre später, 1888, gelang der Ankauf des Hauses Jacquingasse 14 und schließlich der Zubau des Hauses Jacquingasse 12.

Als Franziska Lechner und ihre Mitschwestern sich schließlich für den Bau einer Kirche entschieden, beabsichtigten sie nicht nur eine Klosterkirche zu bauen, sondern auch ein Zentrum seelsorglicher Betreuung für die vielen Menschen des neu entstandenen Fasanviertels.
Am 22. April 1891 wurde die Kirche “Zur Dreimal Wunderbaren Mutter” geweiht, in “Erinnerung an die Vermählung von Erzherzogin Marie Valerie und Erzherzog Franz Salvator”, wie eine Gedenktafel im Altarraum vermerkt.

Um die Ordensschwestern zu schützen und die Seelsorge zu gewährleisten, wurde am 1. Juli 1939 die Pfarre An der Muttergotteskirche errichtet. Die in Kriegstagen abgenommenen Glocken konnten erst 60 Jahre später wieder erneuert werden. Seit Sonntag, 25. September 2005, rufen wieder drei Glocken die Menschen zu den täglichen Gottesdiensten, darunter die beiden neuen von Generalvikar Franz Schuster geweihten Glocken: “Franziska” und “Paulus”.

Jeden Tag wird in der Kirche gebetet

Täglich kommen Menschen in die Kirche in der Jacquingasse, um Gottesdienst zu feiern oder um den Rosenkranz zu beten. Diese täglichen Gottesdienste mit den geistlichen Schwestern prägen das seelsorgliche Leben.

Ein weiterer Fixpunkt ist die „Abendkirche“ jeden Freitag, die mit unterschiedlichen Gebetsformen gestaltet wird. Meist wird der Abend mit der Komplet, dem Nachtgebet der Kirche, abgeschlossen.

Ein Schild an der Kirche ermutigt die Menschen, falls die Kirche geschlossen ist, an der Klosterpforte zu läuten, und so die Kirche auf diesem Weg betreten zu können.

Gemeinsam feiern und beten

Einmal im Jahr wird die Nähe zum Botanischen Garten besonders wichtig, denn dort wird das Fronleichnamsfest als Feldmesse mit Prozession gefeiert.

Da unser Patrozinium „Maria Schnee“ am 5. August in die Sommerferien fällt, feiern wir unser Pfarrfest jedes Jahr bereits an einem Sonntag im Juni. Nach einer festlich gestalteten Familienmesse wird gemeinsam mit „unserem Kirchenwirt“ vom Falkensteiner Stüberl im Klostergarten gegrillt und mit Musik gefeiert.

Und auch im Fasching kommt das Feiern nicht zu kurz. Das alljährliche Faschingsfest steht immer unter einem Motto, das sich in Kostümen, liebevoller Dekoration und dem Programm wiederfindet. Ebenso erfreut sich der Brunch am Faschingssonntag großer Beliebtheit.

In der Fastenzeit laden unsere Pfarrfrauen alljährlich zum gemeinsamen Suppenessen am Familienfasttag ein.

Dienerin Gottes, Franziska Lechner (1833 – 1894)
Gründerin der Kongregation der Töchter der Göttlichen Liebe

Kongregation der Töchter der Göttlichen Liebe

Die Kongregation wurde am 21.11.1868 von der Dienerin Gottes, Franziska Lechner, in Wien gegründet.
                                                                    
Sie kam am 25.10.1868 aus Bayern nach Wien. Sie war eine ausgebildete Arbeitslehrerin und hat ihre ersten Erfahrungen in Sozialarbeit in München und in der Schweiz gesammelt. Sie hatte ein großes Herz für die Menschen, sie war tüchtig und resolut. Sie wusste sich von Gott berufen, den jungen Mädchen zu helfen, die sonst keine Hilfe haben.

Einige junge Frauen haben sich ihr angeschlossen. Finanzielle Mittel haben sie nicht. Eine staatliche Fürsorge gibt es nicht. Was also tun? Ein Haus muss her, ein Dach über dem Kopf, für die armen Mädchen und für die Schwestern. Es findet sich schließlich in der Fasangasse 4 im dritten Wiener Gemeindebezirk. Mehr zu erfahren: oben in Bewegte Geschichte

Wie alle anderen Christen leben Ordensleute das Leben der Kirche und schöpfen aus den Quellen der Heiligen Schrift, aus der Eucharistie, aus der Gemeinschaft und Tradition.

„Gerufen vom Vater, geweiht vom Heiligen Geist und gesandt vom Sohn, folgen wir Töchter der göttlichen Liebe Christus in radikaler Weise nach, indem wir an seiner Sendung der Liebe teilnehmen. Wir streben danach, durch unser Leben und Wirken die Liebe Gottes in der Welt sichtbar zu machen. Die gemeinsame Erfahrung, gesandt zu sein, an der Sendung Christi teilzunehmen, ist das tiefste Band unserer Einheit.“
(Punkt 55 unserer Konstitutionen)

Am 21. November 2006 wurde in der Kirche der diözesane Seligsprechungsprozess für Mutter Franziska Lechner von Kardinal Christoph Schönborn eröffnet. “Jeder Christ, jede Christin, die vorbildlich ihr Leben gelebt haben, sind für die Diözese wichtig. Mutter Lechner ist vor über 100 Jahren verstorben. Ihr Werk geht aber in der ganzen Welt weiter. Es ist an der Zeit, die großen Frauen in der Kirche des 19. Jahrhunderts besser kennen zu lernen. Was diese Ordensfrauen im gewaltigen sozialen Umbruch der Großstadt Wien geleistet haben unter den Ärmsten in der Bevölkerung ist beeindruckend”, erklärte der Kardinal bei der Feier.

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